13. November 2014 Bericht Seite 14 im Unter-Emmentaler. Von Liselotte Jost-Zürcher
Unverhofft nicht mehr «nur» passiv
«Chömet doch ine...!» So begann die Zusammenarbeit zwischen dem NV Wasen und der Wirte- und Hirtefamilie Reist, damals noch mit der älteren Generation. Als vor 20 Jahren die Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins nach den Zugvogelbeobachtungen (Birdwatch) halb erfroren und mit klammen Fingern die Alpwirtschaft Hinterarni betraten, wurden sie von Susi und Ruedi Reist sen. freundlich herein geheissen. Bei dampfenden Getränken in der heimeligen, warmen Gaststube erfuhren die Naturschützer, dass sie für den Anlass künftig die Scheune benützen und dort auch einen Heizkörper installieren dürfen.
Geheizte Festwirtschaft
Dies war entscheidend für den grossen Erfolg des Birdwatch, der von Jahr zu Jahr grösser, beliebter, bekannter und auch vielseitiger wurde. Nach wie vor steht zwar die Zugvogelbeobachtung dabei im Hintergrund. Doch diese ist recht wetterabhängig. Bei Nebel, Regen oder Schneefall sind keine Vögel zu sehen. Mittlerweile ist jedoch der Anlass auf der Hinterarnialp weitherum bekannt, und viele Besucherinnen und Besucher von nah und fern kommen unabhängig von Wind und Wetter, um den Verein zu unterstützen, die Ausstellung zu besuchen und um die Ambiance in der Festwirtschaft zu geniessen.
Ende der «Passivzeit»
Jedes Jahr ist die Dankbarkeit des NVW gegenüber der Wirtefamilie Reist sehr gross. Denn deren Entgegenkommen blieb auch, als die nächste Generation den Betrieb übernahm. «Auf diese Weise können wir etwas beitragen, um das freiwillige Engagement des Vereins für unsere Natur und die Vögel zu unterstützen», pflegt Jürg Reist jeweils zu sagen. Er, seine Frau Susanne und die Mutter Susi sind seit Jahren Passivmitglieder des NVW – die Sympathie der Familie Reist für die Tätigkeiten der Natur- und Vogelschutzvereins sind auch diesbezüglich offensichtlich. Die «Passivzeit» der Reist's gehört indessen der Vergangenheit an: Am letzten Samstagabend wurden sie von Martin Pfister, OK-Präsident des «Birdwatch» auf dem Hinterarni, offiziell zu Ehrenmitgliedern des NVW erklärt. Die drei Geehrten freuten sich riesig über das unverhoffte Diplom und die Gutscheine: Susi Reist für eine Carreise, Jürg und Susanne Reist für einen Ski-Tag in Grindelwald. Bei der Ehrung gingen auch die Söhne Stefan und Michael Reist nicht leer aus: Sie erhielten ein Erinnerungsbild und einen Batzen. Schelmisch lächelnd meinte dazu Martin Pfister, man hoffe natürlich, dass sich die Sympathie zwischen Natur- und Vogelschutzverein und der Wirtefamilie auf der Hinterarnialp dereinst wiederum auf die nächste Generation übertragen werde. Beim Anblick der strahlenden Buben schien es allerdings, dass dies bereits geschehen ist.