25. März 2010 Bericht Seite 4 im Unter-Emmentaler. Von Barbara Pfister
Wo Schwalben nisten am Haus, ist Glück zuhaus
Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat die Mehlschwalbe zum Vogel des Jahres 2010 erklärt. Zudem ist 2010 internationales Jahr der Biodiversität. Die bei uns heimische Mehlschwalbe ist eine Botschafterin für die Biodiversität im Siedlungsraum. Der SVS gelangte schweizweit an die Gemeinden, um diese zu bewegen, beim Jahr der Biodiversität mitzumachen.
Der Mehlschwalbenbestand in der Schweiz ist durch die intensive Landwirtschaft, die zunehmende Versiegelung von Böden, aber auch Angst vor Verschmutzungen an Gebäuden durch Schwalbennester bedroht.
Mehlschwalben finden ideale Bedingungen
Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Wasen führen alle zwei Jahre in der Kirchgemeinde Wasen eine Schwalbenzählung durch. Dabei werden während der Brutzeit sämtliche Nester erfasst. Im Jahr 2009 sind vom NVV Wasen 97 Mehlschwalbenbrutpaare gezählt worden. Der Bestand ist in den letzten zehn Jahren in etwa gleichgeblieben. Die Lebens- und Futterbedingungen in einem wettermässig warmen Sommer sind hier für Schwalben ideal, solange sie im Siedlungsraum, auf Blumenwiesen und Kiesflächen mit Blumen, genügend Insekten finden.
Schützenswerter Vogel
Männchen und Weibchen der Mehlschwalbe sind schwer zu unterscheiden, beide zeigen eine weisse Körperunterseite, einen blauschwarzen Kopf und Schwanz und blauschwarze Flügeloberseiten. Ähnlich wie die Rauchschwalbe hat auch diese Art den typischen, wenn auch nur schwach gegabelten Schwalbenschwanz. Die für europäische Schwalben einzigartige mehl- bis reinweisse Unterseite und der weisse Bürzel gaben der Mehlschwalbe ihren Namen.
Der Natur- und Vogelschutzverein Wasen setzt sich für die Mehlschwalben ein. Er unterstützt die Initiative der Gemeinde Sumiswald und wird der Bevölkerung behilflich sein bei der Montage von 100 Mehlschwalbennestern (von links): Martin Leuenberger (Präsident NVV), Michael Wymann (Gemeinderat Sumiswald) und Markus Krähenbühl (Vizepräsident NVV).
Foto: Barbara Pfister
Gemeinde Sumiswald zeigt sich naturverbunden
Im April kehren die Mehlschwalben aus Afrika zurück nach Europa. Sie suchen wieder ihren Geburts- oder letztjährigen Brutort auf. Ursprünglich brüteten Mehlschwalben an senkrechten Felswänden. Seit langem werden auch verputzte Stellen an Dach- und Mauervorsprüngen von Häusern als Brutplätze genutzt. Um die typischen, halbkugelförmigen Nester zu bauen, benötigen die Mehlschwalben feuchten Lehm, der Kügelchen für Kügelchen mit Speichel vermischt, zu einem Nest verklebt wird. Mehlschwalben nehmen auch gerne künstliche Nester an. 100 Stück solcher Kunstnester hat die Gemeinde Sumiswald nun für den Vogel des Jahres angeschafft, um die Biodiversität, die biologische Vielfalt, zu schützen und zu fördern.
Ehrenamtliche Arbeit
In Zusammenarbeit mit dem NVV Wasen werden diese 100 Nester im Lauf dieses Jahres gratis an die Einwohner der Gemeinde Sumiswald abgegeben. Mitglieder des NVV Wasen sind auf Wunsch gerne bereit, die Interessenten zu beraten und bei der Montage mitzuhelfen oder sie auszuführen. Wer sich für die Abgabe dieser Mehlschwalbennester interessiert oder Informationen dazu wünscht, wende sich bitte an den Präsidenten des NVV Wasen, Martin Leuenberger.