12. Oktober 2013 Bericht Seite 12 im Unter-Emmentaler. Von Barbara Pfister
Wolkenspiel und Vogelzug, Wind und Nebel
An den Zugvogeltagen auf der Hinterarnialp war ein mässiger Vogelzug zu sehen. Im Gustistall zeigte der Natur und Vogelschutzverein Wasen eine Ausstellung zum Thema «Artgerechte Nistkästen für heimische Vögel».
Am letzten Wochenende feierte der grösste europäische Anlass im Zeichen der Zugvögel, der «EuroBirdwatch», sein 20-Jahr-Jubiläum. Seit 1993 lädt «BirdLife International» immer am ersten Oktoberwochenende in ganz Europa zur Beobachtung des Vogelzuges ein. In der Schweiz stellten der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und seine lokalen Sektionen zum Jubiläum 56 Beobachtungs- und Informationsstände. Einer dieser Beobachtungsstände wird jeweils vom Natur- und Vogelschutzverein Wasen auf der Hinterarnialp errichtet.
Wechselndes Wolkenspiel
Der erste Tag an diesem Oktoberwochenende war geprägt von starkem Westwind am Nachmittag. Am Morgen noch hatte es geregnet. Der zügige Wind blies teuflisch über die Hügel, die Sichtverhältnisse aber waren gut. Die durch den Wind schnell wechselnden Wolkenbilder und die Lichtverhältnisse von hell bis dunkel machten den Himmel zum Spektakel. Vogelzug war eher wenig auszumachen. Zweimal flog ein Steinadlerpaar vorbei. Mit Zilpzalp, Rotdrossel, Sommergoldhähnchen, Rotmilan, Fichtenkreuzschnabel, Girlitz und vielen anderen Arten machte dieser windige Samstag die Beobachtung jedoch trotzdem sehr interessant. Auch wurde ein Taubenschwänzchen-Falter und ein Admiral-Schmetterling gesichtet, welche ebenfalls in wärmere südliche Gebiete fliegen, um zu überwintern. Leider blieben grosse Schwärme von Zugvögeln dieses Jahr über dem Hinterarni aus.
Grosse Leistung für den Verein
Im Gustistall präsentierte der Naturund Vogelschutzverein Wasen in einer Ausstellung über «Artgerechte Nistkästen für heimische Vögel» eine grosse Vielfalt an Nistkästen. So waren unter anderem zehn verschiedene Meisenkasten-Typen zu sehen, welche der Verein herstellt. Mitglied Hans Jost ist der Nistkasten- und Winterfütterungswart. In unzähligen Arbeitsstunden fertigt er Nistkästen für viele verschiedene Vogelarten. Diese Nistkästen sind für den Eigengebrauch und den Verkauf bestimmt.
In Nebel getaucht
Die Beobachtungsstation lag am Sonntag mehrheitlich im Nebel, einzig am frühen Morgen war gute Fernsicht. Danach und bis zum Zählschluss um 16 Uhr war es eine trübe, nasskalte Beobachtungsangelegenheit. Immer mal wieder waren kurz Zugvögel zu sehen oder auch nur im Nebel zu hören. Einige Male brachen Sonnenstrahlen durch das Nebelgrau, rissen dieses auf und liessen die Sicht gegen die Lüderenalp zu, doch mehrheitlich blieb es neblig. Vereinspräsident Martin Leuenberger meldete die Ergebnisse der Hinterarni-Station an die Meldestelle beim Schweizer Vogelschutz. Die am meisten gesichteten Vogelarten hier waren Buchfink, Bergpieper und Wiesenpieper. Total wurden über dem Hinterarni 1400 Vögel gezählt, und es waren rund 200 Besucher am «Bird- watch»-Wochenende anwesend.
Prominente Besucher
Bei einigen Vogelschutzvereinen in der Schweiz fanden sich zum 20-Jahr-Jubiläum prominente Gäste an den Ständen ein. Auch beim Natur- und Vogelschutzverein Wasen freute man sich auf einen Gastredner. Martin Leuenberger konnte Christian Waber, den neuen Gemeindepräsidenten von Sumiswald, auf dem Hinterarni begrüssen. Am Rednerpult im vollbesetzten Stall sprach Christian Waber über seine Beziehung zur Vogelwelt und über die Gefahren, die für die Zugvögel auf ihrem Weg in den Süden lauern. Mit dem Gedicht «Ein Vogel mit Humor» von Wilhelm Busch brachte er die für die Zugvögel todbringenden Leimfallen, die in südlichen Ländern aufgestellt werden, zur Sprache. Anschliessend begann das «Zwirbelen», das jedes Jahr viele treue Besucher anzieht. Das Trio «Schwalbengruss» spielte auf, und den Gästen wurde aus der Küche von Paul Steiner und der Festwirtschaft von Hans Jost viel Gutes angeboten. Es gab ein gemütliches Beisammensein und fröhliches Ausklingen dieses «Birdwatch 2013» drinnen, während draussen immer noch nasskalter Nebel um den Gustistall zog.