06. Oktober 2011 Bericht Seite 3 im Unter-Emmentaler. Von Barbara Pfister
Mässiger Vogelzug bei schönem Herbstwetter
An den internationalen Zugvogeltagen, Euro-Birdwatch, die immer am ersten Oktoberwochenende durchgeführt werden, gibt es jeweils europaweit Gelegenheit, den Vogelzug unter kundiger Anleitung zu beobachten.
Dieses Jahr wurden dem Schweizer Vogelschutz SVS / BirdLife Schweiz insgesamt 65 Anlässe in der ganzen Schweiz gemeldet, so viele wie noch nie, an denen der Vogelzug beobachtet werden konnte. Einer dieser Standorte, der durch den Natur- und Vogelschutzverein Wasen betreut wurde, befand sich auf der Hinterarnialp. Das Ziel dieser zwei Zugvogeltage ist es, europaweit den Flug der südwärtsziehenden Brutvögel zu beobachten, sie zu dokumentieren und zu zählen. Gleichzeitig wird die Bevölkerung über die Notwendigkeit des Lebensraumschutzes und der Tätigkeit der Natur- und Vogelschutzvereine und -verbände informiert. Schon zum 17. Mal beteiligte sich der Natur- und Vogelschutzverein Wasen an diesen internationalen Zugvogeltagen.
Das sonnige Herbstwetter lockte viele hundert Besucher an die Zugvogeltage auf die bilderbuchträchtige Hinterarnialp. Dort erwarteten sie Fachleute mit Feldstechern, Fernrohren und Bildmaterial, um sie am faszinierenden Vogelzugschauspiel teilhaben zu lassen. Da schon über längere Zeit warmes, mildes, ruhiges Herbstwetter herrscht, verlassen die Zugvögel über einen längeren Zeitraum unsere Gegend Richtung Süden in ihre Winterquartiere. Zurzeit sind noch gute Bedingungen mit einem grossen Nahrungsangebot in Form von Beeren und Insekten. Daher war ein eher mässiger Vogelzug festzustellen.
Die drei häufigsten Vogelarten, die an diesen zwei Tagen am Beobachtungsstand notiert wurden, waren Buchfink, Rauchschwalbe und Misteldrossel. Auch eine Formation Kormorane und einige Greifvögel waren, mit vielen anderen Arten, zu beobachten. Insgesamt wurden an diesen zwei Tagen am Beobachtungsstand Hinterarnialp über 2000 Vögel von den anwesenden Fachleuten gezählt und dokumentiert. Schweizweit wurden an den über 60 Stationen fast 60 000 Zugvögel registriert.
Ausstellung über Spechte
Die Ausstellung im Gustistall war dem Vogel des Jahres 2011 gewidmet, dem Schwarzspecht, dem grössten in der Schweiz heimischen Specht. Wer hat sein auffälliges schnelles, trommelndes Hacken und Klopfen mit dem spitzigen, scharfen, starken Schnabel nicht schon gehört?
Der Schwarzspecht ist ein charakteristischer Bewohner grosser, zusammenhängender Waldbestände. Seine Nahrung findet er vorwiegend im Totholz, und für den Höhlenbau ist er auf dicke, alte Bäume angewiesen. Spechthöhlen sind nicht nur für Spechte wichtige Lebensräume. Über 60 Nachmieter nutzen die Höhlen der Spechte für ihr Brutgeschäft, als Futterversteck oder als Schlafplatz, darunter zahlreiche Vogelarten wie Hohltaube, Dohle, Trauerschnäpper, alle Meisen, Kleiber und weitere. Aber auch Säugetiere wie Fledermäuse, Baummarder, Siebenschläfer und zahlreiche Insektenarten bewohnen gerne Spechthöhlen. Deren Erhaltung ist daher wichtig.
Präparate von heimischen Spechtarten wie Grünspecht, Buntspecht, Grauspecht, Kleinspecht, Dreizehenspecht und dem Schwarzspecht waren in der Ausstellung zu sehen.
Chilbibetrieb
Die mässigen Vorbeiflüge der Zugvögel über dem Hinterarnigebiet konnten die gute Stimmung der Anwesenden am Samstag und am Sonntag beim Chilbibetrieb draussen in der warmen Herbstsonne nicht trüben. Mit Örgelimusik, Alphornklängen, Lebkuchen- und Blumenzwirbelen wurden die vielen Besucher unterhalten. In der Festwirtschaft konnte man sich verpflegen und am Schätzwettbewerb teilnehmen. Ein gut besuchter Birdwatch-Anlass ging an beiden Abenden mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang zu Ende.