01.01.2012 Bericht von Martin Leuenberger
Strenger Winter - Vögel brauchen unsere Hilfe
Über die Zweckmässigkeit der Winterfütterung gehen die Meinungen oft stark auseinander.
Aus Sicht des Natur- und Vogelschutzes ist eine Winterfütterung im Normalfall nicht notwendig, denn die Vögel, die bei uns überwintern, sind sehr gut an die kalte Jahreszeit angepasst. Gegen die Kälte sind die Vögel gut durch ihr Federkleid geschützt. Eine massvolle Winterfütterung ist aber keinesfalls schädlich. Vögel, die sonst im Verborgenen leben, zieht der Hunger an die Futterstelle, und so profitieren Kinder und Erwachsene von schönen Naturerlebnissen direkt vor dem Fenster.
Grundsätzlich darf man Vögel nur in den Wintermonaten bei geschlossener Schneedecke und Dauerfrost füttern. Da die Vögel abhängig werden, muss massvoll und regelmässig gefüttert werden. Das Futter muss vor Nässe geschützt sein. Optimal sind Häuschen mit Futtervorrat. (Futterhäuschen können beim NV Wasen bezogen werden.)
Die Vögel dürfen nicht ins Futter sitzen und dieses Verkoten.
Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Wasen betreuen grosse Futterstellen in den Gebieten Lindenwäldli, Unterfuhrenberg, Schattberg, Guggisberg und Löchli. Über 1'000 kg Freilandfutter wurden letzten Winter verfüttert.
Es gibt zwei Arten von Vögel, die an die Futterstelle kommen.
Vögel mit dickem, kräftigen Schnabel sind Körnerfresser (wie Finken, Sperlinge, Ammern u.a.). Sie bevorzugen Sonnenblumenkerne und Hanf. Vögel mit spitzigem, schlanken Schnabel sind Insektenfresser (wie Amsel, Rotkehlchen, Star u.a.). Ihnen kann man Haferflocken und Rosinen anbieten (Weichfutter). Auch Obst, das auch angefault sein darf sowie Hasel- und Baumnüsse sind beliebte Futterspender.
Achten Sie beim Kauf von Vogelfutter auf die Qualität. Das billigste ist nicht immer das beste !
Was darf man füttern?
Auf gar keinen Fall darf man salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Auch Brot eignet sich nicht (Ausnahme sind Wasservögel).
Küchenabfälle ausser Obst gehören nicht an die Futterstelle.
Gegen Ende des Winters stellt man langsam das Futter ein. Auf gar keinen Fall darf man Vögel während der Aufzucht ihrer Jungen füttern. Auch Jungvögel von Körnerfresser werden im Nest mit Insektennahrung gefüttert und verdauen das Winterfutter nicht und können so eingehen.
Empfehlenswert ist auch das Pflanzen von einheimischen Sträuchern wie Schneeball, Liguster, Geissblatt, Pfaffenhütchen u.a. Diese tragen Beeren und sind eine natürliche Nahrungsgrundlage in der kalten Jahreszeit. Dazu ein wichtiger Lebensraum und weit sinnvoller als ein Futterhäuschen vor dem Fenster.
Martin Leuenberger